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Realiterrain

 

Jemand findet sich selbst irgendwo auf der Welt wieder, weiss nicht, wo er ist und wie er hingekommen ist (ausser, daß er vor der Abreise einen Vertrag mit Realiterrain Ltd. geschlossen hat). Er hat kein Geld dabei. Nur die Kleider, die er (oder sie) am Körper trägt. Sein Auftrag lautet, einen Monat, an dem Ort, an dem er sich befindet, zu (über-)leben. Es handelt sich bei dieser Reise demnach weder um eine geografische Expedition noch um ein Gewinnspiel, bei dem die Teilnehmer unwürdige Aufgaben bewältigen müssen, um schließlich doch vom Fernsehzuschauer abgewählt zu werden, sondern durch die unmittelbare Notwendigkeit der Kontaktaufnahme um eine soziale Extrem-Aufgabe.
Man stelle sich vor, in einem Vorort von Abidjan (wahlweise Kalkutta oder Grosny) auf sich selbst und sein Organisations- und Improvisationstalent gestellt zu sein. Womöglich muß erst einmal Nahrung, Wasser und ein Schlafplatz besorgt werden. Da man kein Geld bei sich hat, muß man sich von Beginn der Aktion an aktiv um alle alltäglichen Notwendigkeiten und Bedürfnisse kümmern.
Spielen Sie diese Idee einmal selbst durch. Was würden Sie wohl tun, um nicht zu verdursten, verhungern (drei Tage ohne Essen reicht auch), erfrieren, oder wenn es auch nur eine Nacht ohne Decke im Straßengraben sein sollte? Zu einer Schule gehen (langsam hungrig werdend), mit dem Rektor sprechen und ihm anbieten, gegen Kost, Logis und eine kleine Bezahlung Unterricht in seiner Schule zu geben. Bei einer Familie auf dem Feld mithelfen, um zu essen, zu trinken und eine Decke für die Nacht zu bekommen. Sich von einem Entwicklungshelfer aus Deutschland einladen lassen? Auch in diesem Fall müßten Sie erst einmal Ihre Lage schildern und auf sein Verständnis und seine Hilfe hoffen. Es ist alles eine Frage der eigenen Kreativität und Offenheit gegenüber einer nicht planbaren Situation.
Natürlich könnten Sie auch versuchen, einen Busfahrer davon zu überzeugen, ohne Bezahlung in das Stadtzentrum gefahren zu werden, um dort dem deutschen Botschafter (sofern er oder einer seiner Referenten anwesend und zu sprechen ist) Ihre Situation zu schildern und um Unterstützung zu bitten. Sie könnten sich Geld leihen oder aus Deutschland schicken lassen, aber der Auftrag bleibt der gleiche, auch wenn Sie sich 30 Tage im Kolonialhotel aufhalten und langweilen sollten.

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